Das Verkehrswertgutachten – eine Frage von Sorgfalt und Erfahrung

Bei der Ermittlung des Verkehrswerts* eines Grundstücks geht es nicht um die Beurteilung von Bauschäden oder Sanierungsmöglichkeiten, sondern darum, den wahrscheinlichsten Preis zu bestimmen, den eine unbekannte Person in der nahen Zukunft für das Objekt zahlen würde.

Die fundierte Kenntnis des aktuellen Immobilienmarkts der jeweiligen Region ist dabei von entscheidender Bedeutung. Denn nur mit viel Erfahrung lässt sich im Vorfeld einschätzen, wie ein Interessent auf bestimmte Gegebenheiten des Grundstücks oder der Immobilie reagieren und welchen Einfluss das auf den Wert des Objekts haben würde. Deshalb sind die Marktorientierung sowie die in der Wertermittlungsverordnung vorgegebenen standardisierten Verfahren die zentralen Faktoren bei der Erstellung des Verkehrswertgutachtens.

Zum Verfahren gehören neben der Auswertung aller zum Objekt gehörigen Daten und Unterlagen die gründliche Besichtigung mit ausführlicher Fotodokumentation und schließlich die Analyse. Alle relevanten Ergebnisse fließen dann in das Gutachten ein, das in der Regel mindestens 25 Seiten umfasst und den Ermittlungsprozess nachzeichnet. Natürlich kann ein Verkehrswertgutachten keine Garantie für einen zu erzielenden Preis geben. Aber der Verkehrswert wird auch nicht nur als Orientierung für einen möglichen Verkauf ermittelt, sondern hat meist weitreichende Auswirkungen, beispielsweise in Scheidungs- oder Erbschaftsverfahren. Daher muss dieser Prozess stets mit großer Sorgfalt und fundierter Sachkenntnis durchgeführt werden. Das gute Ergebnis ist es wert.

* Dabei handelt es sich in der Regel um den Verkehrswert gemäß der Definition in §194 BauGB.